Inhalt des Artikels
- 1 Welches Gewicht ist schon „normal“?
- 2 Das Idealgewicht – Ein Einfall der Versicherungsgesellschaften
- 3 Wie verlässlich ist der BMI?
- 4 Apfel oder Birne? Die Form macht´s!
- 5 Taille-Hüft-Umfang
- 6 Bauchumfang wichtiger Indikator
- 7 Waist to Height Ratio (WtHR)
- 8 Körperfettanteil bestimmen
- 9 Das „richtige“ Gewicht gibt es nicht
- 10 Nicht in Gewichts-Schemata pressen lassen!
- 11 Fazit: Die Gesundheit hat mehr Gewicht
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Doch was ist überhaupt das „richtige“ Körpergewicht? Gibt es so etwas überhaupt? Gibt es objektive Maßstäbe zur Bewertung, ob jemand zu schwer oder zu leicht ist? Und was taugen Personenwaagen, BMI & Co. bei der Gewichtsbeurteilung?
Diese und weitere Fragen sollen im Folgenden beantwortet werden.
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Welches Gewicht ist schon „normal“?

Normalgewicht (in kg) = Körpergröße (in cm) – 100
Das Normalgewicht für einen 1,80 m großen Mann wäre demnach 80 kg. Eine 1,65 m große Frau dürfte nach der Broca-Berechnung nicht mehr als 65 wiegen, um als normalgewichtig zu gelten. Als übergewichtig im Sinne von fettsüchtig/adipös gelten nach Broca Erwachsene, deren Körpergewicht 20 Prozent über dem Normalgewicht lag. Geringes Übergewicht beginnt bereits bei 10 Prozent über Normalgewicht.Das Idealgewicht – Ein Einfall der Versicherungsgesellschaften
In den 50er Jahren kam der Begriff „Idealgewicht“ ins Spiel. Interessant: Das Idealgewicht ist eine Erfindung US-amerikanischer Lebensversicherungsgesellschaften, mit dem Ziel, die Beiträge für angeblich zu dicke Leistungsnehmer zu erhöhen. Damals wurden in Abhängigkeit von Körpergröße, Geschlecht und Schwere des Knochenbaus, die Körpergewichte mit der höchsten Lebenserwartung ermittelt, welche man als „Idealgewichte“ bezeichnete. Das Idealgewicht eines 1,80 m großen Mann mit mittelschwerem Knochenbau lag demnach zwischen 68 bis 75 kg, für eine 1,70 m große Frau zwischen 56 bis 63 kg. Je 10 cm Körpergröße verschob sich die Gewichtsspanne für das Idealgewicht um 5 bis 6 kg. Bei Personen mit einem schweren Knochenbau wurde die Gewichtsgrenze um 3 kg nach oben korrigiert. Auf Basis dieser Daten von einer amerikanischen Lebensversicherung entwickelte sich Anfang der 60er Jahre die Vorstellung eines Idealgewichts, bei welchem die Lebenserwartung angeblich am höchsten ist. Als Faustformel für das Idealgewicht galt das Broca-Normalgewicht minus 10 Prozent beim Mann und minus 15 Prozent bei der Frau. Bei einem 1,80 m großen Mann läge das Idealgewicht demnach bei 72 kg. Eine 1,65 m große Frau hingegen dürfe nicht mehr als 55 kg wiegen, um die Norm des Idealgewichts zu erfüllen. Man kann sich gut vorstellen, dass solche Formeln und Normen Auslöser für so manche Essstörung waren. Zum Glück gelten die Berechnung des Idealgewichts nach Broca und die Vorstellung, man müsse ein bestimmtes Gewicht halten, um möglichst lange zu leben, gilt heute als überholt. Zudem ist der Broca-Index nur bedingt zur Einschätzung des Körpergewichts anwendbar. Die Formel ist zwar aufgrund der leichten Berechnung auch heute noch beliebt, zeigt bei sehr kleinen oder sehr großen Körpergrößen jedoch seine Schwäche, da das Idealgewicht viel zu gering, bzw. viel zu hoch angesetzt wird. Bei mittleren Körpergrößen zwischen 1,60 m und 1,90 m trifft der Broca-Index noch am ehesten zu. Für alle Körperlängen, die sich außerhalb befinden, ist die Formel eher nicht gebrauchbar. Doch die wohl größte Schwäche des Normal- und Idealgewichts nach Broca ist, dass nur die Körpergröße berücksichtigt wird. Dabei spielen auch andere Faktoren, wie Alter, Geschlecht, Körperbau, Muskelmasse, Fettgewebe etc. eine entscheidende Rolle bei der Bewertung des Körpergewichts.Wie verlässlich ist der BMI?
Statt exakter Gewichtsangaben anhand von metrischen Formeln, wie Broca, tendiert man heute eher dazu, einen Schwankungsbereich anzugeben, in dem sich das Körpergewicht idealerweise bewegen sollte. Als Bezugsgröße zur Einschätzung des Körpergewichts wird heute i.d.R. der Body Mass Index (BMI) herangezogen. Im Vergleich zum Broca Index, welcher für den Bereich mittlerer Körpergrößen am besten zutrifft, lässt der MBI auch unabhängig von der Körpergröße eine repräsentative Aussage zu. Der BMI, auch Körpermassen-Index genannt, wird aus dem Körpergewicht (in kg) und der Körpergröße (in m) berechnet. Die Formel lautet:Body-Mass-Index (BMI) = Gewicht in kg / Größe in m zum Quadrat
Der BMI beschreibt demnach das Verhältnis von Körpergröße zu Körpergewicht. Der Vorteil des Body Mass Index liegt darin, dass er statt exakter Werte, Spielräume vorgibt, in denen sich das Gewicht je nach körperlicher Veranlagung bewegen kann. Beispiel: Für einen 1,80 m großen Mann mit einem Gewicht von 85 kg ergibt sich nach der Formel (85 kg / 1,80 x 1,80 = 85 / 3,24 = 26,2) ein BMI von 26,2. Was sagt dieser Wert nun aus? Zur Beurteilung des Körpergewichts mittels BMI gilt folgende Einordnung:- BMI unter 18,5 = Untergewicht
- BMI 18,5 bis 24,9 = Normalgewicht
- BMI ab 25 bis 29,9 = Übergewicht
- BMI über 30: Starkes Übergewicht (Adipositas)
- BMI ab 30 bis 34,9: Adipositias Schweregrad I
- BMI ab 35 bis 39,9: Adipositias Schweregrad II
- BMI über 40: Adipositias Schweregrad III (Extreme Adipositas)
Apfel oder Birne? Die Form macht´s!

Taille-Hüft-Umfang
Im Gegensatz zum BMI spielt das Verhältnis Körpergewicht zu Körpergröße beim Taille-Hüft-Verhältnis (engl. WHR: waist to hip ratio) keine Rolle. Stattdessen stützt sich der WHR mittels Taillen- und Hüftumfang lediglich auf die Körperformen. Die Formel für das Taille-Hüft-Verhältnis lautet:WHR = Taillenumfang (in cm)/Hüftumfang (in cm)
Der Umfang der Taille (auf Nabelhöhe) wird durch den Umfang der Hüfte (an der dicksten Stelle) dividiert. Der errechnete Quotient Taille-Hüft-Quotient liefert die Antwort auf die Frage, wo die Fettdepots sitzen. Ein identischer Bauch- und Hüftumfang ergibt einen WHR von 1. Je breiter der Bauch, im Vergleich zum Hüftumfang ist, umso stärker tendiert man zur Apfelform. Die Apfelform ist ein typisch männlicher Fettverteilungstyp und äußert sich meist im Bierbauch. Aber auch Frauen können eine apfelförmige Fettverteilung haben. Sind hingegen die Hüften im Vergleich zur Taille ausladender, spricht man vom Birnentyp. Bei diesem typisch weiblichen Fettverteilungstyp ist nicht Viszeral-, sondern das Hüftfett vermehrt. Das Verhältnis von Bauch- zu Hüftumfang sollte bei Männern kleiner als 1,0 und bei Frauen kleiner als 0,85 sein. Die Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention e.V. gibt in der Leitlinie Vorsorgeuntersuchung im Sport (PDF) folgende Werte für WHR an:Verhältnisvvon Bauch- zu Hüftumfang |
||
---|---|---|
WHR Gewichtsklassifizierung | Frauen | Männer |
Normalgewicht: | < 0,8 | < 0,9 |
Übergewicht: | 0,8 - 0,84 | 0,9 - 0,99 |
Adipositas: | > 0,85 | > 1,0 |
Bauchumfang wichtiger Indikator
Neben dem Verhältnis aus Taillen- und Hüftumfang ist bereits die alleinige Messung des Bauchumfangs ähnlich aussagekräftig oder sogar überlegen. Denn für das kardiovaskuläre Risiko ist weniger das Übergewicht, sondern vielmehr das Fettverteilungsmuster entscheidend. Durch Messung des Bauchumfangs lässt sich das in der Bauchhöhle liegenden Fettgewebe (sog. Viszeralfett) indirekte bestimmen. Hierbei wird der Körperumfang in der Mitte zwischen Beckenkamm und Rippenbogen parallel zum Boden gemessen. Bei Frauen gilt ein Bauchumfang über 80 cm, bei Männern von über 94 cm als erhöht. Werte über 88 cm bei Frauen und 102 cm bei Männern gehen mit einem deutlich erhöhten Risiko für Koronare Herzkrankheit, Schlaganfall und Diabetes mellitus Typ 2 einher. Die Überversorgung mit Nahrungsmitteln und mangelende Bewegung führen dazu, dass der Körper bei falscher Ernährung- und Lebensweise mehr Viszeralfett einlagert, als biologisch sinnvoll ist. Das Bauchfett unterscheidet sich in seiner Zusammensetzung von Fettdepots an Gesäß, Hüften und Oberschenkeln. Es ist sehr stoffwechselaktiv und produziert eine Vielzahl an hormonähnlichen Substanzen, die Entzündungsvorgänge fördern und so den ganzen Organismus ungünstig beeinflussen. Mit fatalen Folgen: So treten einige Erkrankungen oder Symptome gehäuft in Verbindung mit Viszeralfett auf. Dazu zählen Herzinfarkt, Bluthochdruck, Schlaganfall, Arteriosklerose, Diabetes, erhöhte Triglycerid- und weitere Blutwerte und Thrombose. Auch das Alzheimer- und Krebs-Risiko ist im Vergleich zu Normalgewichtigen im selben Alter oder Übergewichtigen mit wenig oder gar keinem Viszeralfett erhöht. Obwohl der Bauchumfang weder Alter, Körpergröße oder andere individuelle Parameter, sondern lediglich das Geschlecht berücksichtigt, wird ihm eine bessere statistische Vorhersagegenauigkeit als dem BMI und dem WHR zugeschrieben. Ein Maßband reicht somit aus, um das gesundheitliche Risikoerhöhung durch Übergewicht abschätzend zu können. Ein weiterer Quotient, der eine Aussage über die Verteilung des Körperfetts und somit auch über die gesundheitlichen Relevanz von Übergewicht erlaubet, ist das Taille-zu-Größe-Verhältnis (engl: WtHR = Waist to Height Ratio).Waist to Height Ratio (WtHR)
Das Taille-zu-Größe-Verhältnis ist zwar nicht so bekannt, wie der BMI oder das Taille-Hüft-Verhältnis, lässt aber im Vergleich zum BMI genauere Rückschlüsse auf den gesundheitlich bedenklichen Bauchfettanteil zu. Bei sog. WtHR wird das Verhältnis zwischen Taillenumfang und Körpergröße anhand folrgender Formel ermittelt:WtHR = Taillenumfang (in cm) / Körpergröße (in cm)
Ebenso, wie das Taille-Hüft-Verhältnis, das jedoch ursprünglich in erster Linie als körperästhetisches Maß eingeführt wurde, lässt auch der WtHR eine Abschätzung zur Verteilung des Körperfetts zu. Für Personen unter 40 Jahren sollte das Taille-zu-Größe-Verhältnis unter 0,5 liegen. Werte darüber gelten als kritisch. Mit anderen Worten: Der Bauchumfang sollte die Hälfte der Körpergröße nicht übersteigen. Ein 1,80 m großer Mann sollte demnach max. einen Bauchumfang von 90 cm haben. Ab 40 Jahren verschiebt sich die kritische Grenze etwas nach oben. So gilt zwischen 40 und 50 Jahren erst ein WtHR zwischen 0,5 und 0,6 als kritisch. Ab 50 Jahren liegt die Grenze bei 0,6.Körperfettanteil bestimmen
Das Körpergewicht alleine lässt nur in begrenztem Maße Rückschlüsse auf Übergewicht, bzw. damit verbundene Risikofaktoren zu. Der Body Mass Index, der Taille-Hüft-Quotient, der Bauchumfang etc. erlauben da schon eine genauere Einschätzung. Ein wichtiger Faktor, der bei der Bewertung des Körpergewichts mit einbezogen werden sollte, ist der Körperfettanteil. Dieser ist im Vergleich zum reinen Körpergewicht wesentlich aussagekräftiger. Der Körperfettanteil gibt den Anteil des angelagerten Fettes im Verhältnis zum gesamten Körpergewicht an. Vorteil: Personen mit einem erhöhten Körpergewicht, aber hohem Muskel- und geringem Körperfettanteil lassen sich deutlich identifizieren. Ein niedrigeres Gewicht heißt nicht immer, dass diese Person automatisch gesünder ist. Es gibt auch viele normalgewichtige Menschen, die dennoch über einen relativ hohen Körperfettanteil verfügen. Nachteil des Körperfettanteils ist jedoch, dass er keine Rückschlüsse über das welches Verhältnis zwischen Struktur-/Baufett und Depotfett liefert. Dennoch ist es hilfreich, seinen Körperfettanteil zu kennen und die Veränderungen in der Körperzusammensetzung zu beobachten. Für den alltäglichen Gebrauch eignet sich die Messung des Körperfettanteils mit einer Körperfettpersonenwaage. Eine exakte Bestimmung des Körperfettanteils ist mittels einer bioelektrischen Impedanzanalyse (BIA) möglich. Die BIA ist eine elektrische Widerstandsmessung, bei der durch Hautelektroden an der Hand und am Fuß ein elektrisches Wechselstromfeld erzeugt wird. Durch die unterschiedlichen Widerstände der verschiedenen Körpergewebe ist eine exakte Messung der Körperzusammensetzung möglich. Einige Fitnessstudios, Krankenkassen und Ärzte verfügen über solche Geräte. Mittlerweile gibt es jedoch auch umfangreiche Körperanalysegeräte für den Heimgebrauch, die neben den Gewicht auch Körperfettanteil, Muskelmasse, Knochenmineralmasse, Körperwasseranteil und sogar das Viszeralfettlevel messen. Welcher Körperfettanteil „normal“, bzw. als empfehlenswert gilt, hängt von verschiedenen Faktoren, wie Alter, Geschlecht und Körperbau. So steigt der Körperfettanteil mit zunehmendem Alter an, während der Muskelanteil schwindet. Auch haben Männer einen durchschnittlich niedrigeren Körperfettanteil als Frauen. Die folgende Tabelle zeigt eine Klassifikation des Körperfettanteils nach Altersklassen:Tabelle: Klassifikation des Körperfettanteils nach Altersklassen |
||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Alter | ||||||||
niedrig | normal | hoch | sehr hoch | niedrig | normal | hoch | sehr hoch | |
20 bis 39 | < 21 % | 21-33 % | 33-39 % | ≥ 39 % | < 8 % | 8-20 % | 20-25 % | ≥ 25 % |
40 bis 59 | < 23 % | 23-34 % | 34-40 % | ≥ 40 % | < 11 % | 11-22 % | 22-28 % | ≥ 28 % |
60 bis 79 | < 24 % | 24-36 % | 36-42 % | ≥ 42 % | < 13 % | 13-25 % | 25-30 % | ≥ 30 % |
Das „richtige“ Gewicht gibt es nicht

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