Wie viele Kalorien verbrauche ich am Tag? Das ist DIE zentrale Frage, wenn es ums Abnehmen und Zunehmen geht. Denn: Der tägliche Energiebedarf ist die Energiemenge, die der menschliche Körper zur Aufrechterhaltung seiner Funktion, sowie für körperliche Aktivitäten benötigt.
Die benötigte Energie- bzw. Kalorienmenge wird durch Nahrungszufuhr, also Essen und Trinken, gedeckt. Für eine ausgewogene Energiebilanz ergibt das eine plus/minus null-Rechnung. Das bedeutet: Es wird nur soviel Energie über Nahrung zugeführt, wie der Körper auch verbraucht (Energiezufuhr = Energiebedarf).
Übersteigt die Energiezufuhr den Energiebedarf, wird das Zuviel an Kalorien in Körperfett gespeichert. Es entsteht eine positive Energiebilanz. Die Folge: Wir nehmen zu.
Wird hingegen mehr Energie verbraucht, als durch die Ernährung aufgenommen wurde, entsteht eine negative Energiebilanz. Der Körper kann dieses Defizit nur abdecken, indem er eigene Reserven angreift. Die Folge: Wir nehmen ab.
Der Energie- bzw. Kalorienbedarf hat somit einen wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung des Körpergewichts. Wer abnehmen, zunehmen oder sein Gewicht kontrollieren möchte, sollte sowohl den Kalorienbedarf kennen, als auch die Kalorienzufuhr entsprechend ausrichten.
Was heißt „Kalorienbedarf“?
Der Begriff Kalorienbedarf bedeutet, dass dem Körper die Menge an Kalorien zugeführt wird, die für die Aufrechterhaltung aller Körperfunktionen, sowie für eine optimale Gesundheit und Leistungsfähigkeit benötigt wird.
Der Kalorienbedarf ist dabei eine quantitative, keine qualitative Größe. Er bezieht sich lediglich auf die Menge der Energiezufuhr, nicht jedoch auf die Art, mit der man den Energiebedarf deckt.
Was sind überhaupt Kalorien?
Bevor wir zur Berechnung des Kalorienbedarfs kommen, soll noch kurz der Begriff „Kalorie“ erläutert werden.
Die Kalorie ist eine Einheit für den Wärme- und Energiegehalt von Substanzen. Umgangssprachlich hat sich der Begriff „Kalorie“ eingebürgert, obwohl es eigentlich „Kilokalorie“ (kcal) heißen müsste. Eine Kilokalorie (1 kcal) entspricht 1.000 Kalorien (cal). In diesem Artikel wird jedoch weiterhin von „Kalorien“ im Sinne von Kilokalorien gesprochen, da die kürzere Bezeichnung geläufiger ist.
Definitionsgemäß ist eine Kilokalorie (1 kcal) die Wärmemenge, die benötigt wird, um 1 Liter luftfreies Wasser bei einem konstanten, normalen Atmosphärendruck von 14,5 °C auf 15,5 °C zu erwärmen. Mithilfe der Kalorie wird somit der Brennwert, also die frei werdende, nutzbare Wärmeenergie, ausgedrückt.
Für die einzelnen Nährstoffgruppen (Kohlenhydrate, Eiweiße und Fette) ergeben sich z.T. unterschiedliche Brennwerte. So beträgt der Energiegehalt eines Gramms Kohlenhydrate oder Eiweiß rund 17,2 Kilojoule (4,1 kcal).
Fett liefert hingegen mit einer Energiedichte von 38,9 Kilojoule (9,3 kcal) pro Gramm fast doppelt so viel Energie und ist damit der wichtigste Energiespeicher. Ein Gramm Alkohol hat mit 29,3 kJ (7 kcal) fast so viel Energie wie Fett!
Was sind Joule?
Aufgrund internationaler Vereinbarungen wurde die Kalorie im Jahre 1948 als Einheit der Wärmemenge offiziell auf die Einheit „Joule“ geändert. Der Grund: Im Bereich der Physik lassen sich die verschiedenen Energiearten mit „Joule“ besser ineinander umrechnen.
Eine Kalorie entspricht ca. 4,1868 Joule (1 kcal=4,1868 kJ) und ein Joule ca. 0,239 Kalorien. Vereinfacht rechnet man 1 kcal = 4 kJ.
Wie funktioniert unser Energiehaushalt?
Sämtliche Funktionen und Tätigkeiten des Körpers verbrauchen Energie. Unser ganzes Leben ist praktisch mit einem ständig Verbrauch an Energie verbunden. Durch die Nahrung wird regelmäßig (neue) Energie in Form von Kalorien zugeführt.
Der Energieverbrauch und Energiezufuhr regulieren den Energiehaushalt und bestimmen damit auch unser Körpergewicht. Führen wir mehr Energie zu, als wir verbrauchen, speichert der Körper diesen „Überfluss“ ab, das Körpergewicht steigt.
Liegt die Kalorienaufnahme hingegen unter dem Energieverbauch, muss der Organismus die „fehlenden“ Kalorien aus den körpereigenen Energiespeichern (z.B. aus dem Fettgewebe) decken. Der Körper zehrt von sich selbst, das Körpergewicht sinkt.
Wovon hängt der Kalorienbedarf ab?
Der individuelle Kalorienbedarf wird von mehreren Faktoren beeinflusst.
Dabei spielen zum einen Geschlecht, Alter und Körpergewicht eine Rolle. Zum anderen entscheidet auch der Aktivitätsgrad entscheidend über den Kalorienbedarf. Sitzen wir den ganzen Tag im Büro oder müssen wir auf der Baustelle körperlich harte Arbeiten verrichten? Und wie sieht die Freizeitgestaltung aus: Gemütlicher Fernsehabend auf der Coach oder täglich anstrengendes Training im Fitnessstudio?
Was ist der Grundumsatz?
Die gute Nachricht ist: Wir brauchen selbst dann Kalorien, wenn wir uns überhaupt nicht bewegen.
Warum? Weil grundlegende Stoffwechselvorgänge und Körperfunktionen beim Schlafen oder ruhigen Sitzen natürlich nicht anhalten, sondern weiterlaufen. Dazu zählen die Atmung, die Herztätigkeit, die Verdauung, der Wärmehaushalt, die Nervenreizleitung, das Wachstum und die Muskeltätigkeit. All diese Vorgänge benötigen ständig Energie.
Die Summe der Energiemenge, die der Körper täglich bei völliger Ruhe zur Aufrechterhaltung seiner Funktionen benötigt wird als Grundumsatz bezeichnet. Die Kalorienmenge bezieht sich dabei stets auf einen ganzen Tag, also einen Zeitraum von 24 Stunden, und wird dementsprechend in Kilokalorien pro 24 Stunden (kcal/24 h) angegeben.
Der Grundumsatz bildet die Basis der Kalorienbedarfs-Berechnung und wird auch auch als „basale Stoffwechselrate“ bezeichnet. Unter normalen Bedingungen macht er den größten Teil (bis zu zwei Drittel) des Energiebedarfs aus.
Wie hoch ist der Grundumsatz?
Der Grundumsatz ist jedoch nicht bei allen Menschen gleich, sondern wird von zahlreichen Faktoren, wie Alter, Geschlecht und Körpergewicht, beeinflusst. Auch die Körpergröße, der Anteil der Muskelmasse, die Wärmedämmung durch Kleidung, sowie der Gesundheitszustand haben Einfluss auf den Grundumsatz.
Da die Skelettmuskulatur bzw. magere Körpermasse einen wesentlichen Anteil am Grundumsatz hat, bedeutet ein größerer Anteil an Magermasse auch einen höheren Grundumsatz. Frauen haben i.d.R. einen höheren Körperfettanteil und entsprechend weniger Mager- bzw. Muskelmasse als Männer. Deshalb liegt auch der Grundumsatz bei Frauen im durchschnittlich 10 Prozent unterhalb der Männer.
Da im Alter auch der Anteil an Muskelmasse zurückgeht, sinkt der Grundumsatz mit zunehmendem Alter. Es lässt sich somit festhalten: Weniger Muskelmasse = geringerer Grundumsatz.
Während der Grundumsatz bei normalen Erwachsenen zwischen 2.000 und 3.000 Kilokalorien liegt, können aktive Hochleistungssportler auch ohne Weiteres das Doppelte benötigen.
Formel: Grundumsatz berechnen
Zur Berechnung des Grundumsatzes gibt es mehrere Formeln. Eine noch heute, in der Ernährungsmedizin allgemein akzeptierte, gute Näherung des gemessenen Grundumsatzes liefert die Harris-Benedict-Formel.
Sie wurde bereits 1918 von J. A. Harris und F. G. Benedict veröffentlicht und berücksichtigt die Körpermasse, die Größe und das Alter als Einflussfaktoren des Grundumsatzes.
Die Harris-Benedict-Formel lautet:
Für Frauen: 655 + (9,6 * Gewicht in kg) + (1,8 * Größe in cm) – (4,7 * Alter in Jahren)
Für Männer: 66,5 + (13,7 * Gewicht in kg) + (5,0 * Größe in cm) – (6,8 * Alter in Jahren)
Grundumsatz Online-Rechner
Mit dem folgenden Rechner lässt sich der Grundumsatz bequem online berechnen. Einfach Gewicht, Größe und Alter eingeben und den täglichen Grundumsatz in kcal ablesen!
Gewicht: | [kg] |
Grösse: | [cm] |
Alter: | [Jahre] |
Grundumsatz: | [kcal] |
Gewicht: | [kg] |
Grösse: | [cm] |
Alter: | [Jahre] |
Grundumsatz: | [kcal] |
Was ist der Leistungsumsatz?
Der Grundumsatz ist nicht der tatsächliche Energieumsatz, sondern lediglich der erste Schritt in der Berechnung des Kalorienbedarfs.
Zum Grundumsatz addiert sich der Energiebedarf für körperliche und geistige Aktivitäten jeglicher Art. Die pro Tag zusätzlich umgesetzte Energiemenge ist der Leistungsumsatz.
Die Summe aus Grund- und Leistungsumsatz ergibt dann den tatsächlichen Energieumsatz bzw. Kalorienbedarf: Gesamtumsatz = Grundumsatz + Leistungsumsatz.
Der Leistungsumsatz lässt sich abschätzen, indem man den zuvor berechneten Grundumsatz mit einem Aktivitätsfaktor – dem sogenannten PAL-Wert – multipliziert.
Was ist der PAL-Wert?
Der PAL-Wert (PAL = Physical Activity Level) kennzeichnet das Ausmaß der körperlichen Aktivität.
Der Richtwert für die gesamte Energiezufuhr bzw. den Kalorienbedarf wird als ein Vielfaches des Grundumsatzes ausgedrückt: Gesamtumsatz = Grundumsatz * PAL.
Der PAL-Wert kann je nach Beruf und Freizeitaktivitäten variieren. Unter üblichen Lebensbedingungen ergeben sich Schwankungen zwischen 1,2 (nur sitzende und liegende Lebensweise bzw. alte, gebrechliche oder kranke Menschen) und 2,4 (körperlich anstrengende berufliche Tätigkeit oder Leistungssport).
Die folgende Tabelle zeigt eine Einteilung der PAL-Faktoren bei verschiedenen Tätigkeiten:
PAL-Werte für verschiedene Tätigkeiten
Umfang der Muskelarbeit | PAL-Wert | ||
---|---|---|---|
sehr niedrig | 1,2 | Nur sitzend oder liegend | Bei Krankheit, im Alter |
leicht | 1,4–1,5 | fast ausschließlich sitzend mit wenig oder kaum körperlicher Aktivität | Schreibtischtätigkeit ohne sportlichen Ausgleich |
normal | 1,6–1,7 | Überwiegend sitzend, mit zwischenzeitlichen zusätzlichen stehenden/gehenden Tätigkeiten | Kraftfahrer, Studenten, Laboranten |
mittelschwer | 1,8–1,9 | Überwiegend stehende/gehende Tätigkeit | Verkäufer, Kellner, Handwerker, Hausfrauen |
schwer | 2,0–2,4 | Körperlich anstrengende berufliche Tätigkeit | Bauarbeiter, Landwirte, Bergleute, Waldarbeiter, Leistungssportler |
Mithilfe des PAL-Werts lässt sich später derGesamtenergiebedarf ermitteln.
PAL-Wert manuell ermitteln
Zur Ermittlung des individuellen PAL-Faktors werden die 24 Stunden eines Tages auf die verschiedenen Tätigkeiten (Schlaf, Arbeit, Freizeit) aufgeteilt. Die folgende Tabelle zeigt ein Rechenbeispiel für eine 45-jährige Büroangestellte (1,65 m, 70 kg).
Der Grundumsatz liegt nach der Harris-Benedict-Formel bei: 655 + (9,6 * 70 kg) + (1,8 * 165 cm) – (4,7 * 45 Jahre) = 655 + 672 + 297 – 211,5 = 1.413 kcal / 5.914 kJ.
Rechenbeispiel für eine 45-jährige Büroangestellte |
|
---|---|
(Grundumsatz: 5.914 kJ / 1.413 kcal) | PAL-Faktor |
9 Stunden berufliche Tätigkeit: | 9 x 1,9 = 17,1 |
7 Stunden Freizeitaktivität (fast ausschließlich sitzend): | 7 x 1,4 = 9,8 |
1 Stunde körperlich anstrengende Tätigkeit (Sport): | 1 x 2,0 = 2,0 |
7 Stunden Schlaf: | 7 x 0,95= 6,65 |
Summe für 24 Stunden: | 35,55 |
Durchschnittlicher täglicher PAL: | 35,55 / 24= 1,48 |
Der durchschnittliche tägliche PAL-Wert liegt in unserem Beispiel bei 1,36. Tage, an denen man z.B. Sport treibt oder mehr körperlich aktiv ist, erhöhen den durchschnittlichen PAL. Andersherum sinkt der PAL beispielsweise bei einem entspannten Urlaubstag, an dem man sich so gut wie gar nicht bewegt hat.
Sofern die körperlicher Aktivität nicht jeden Tag identisch ist kann es zu unterschiedlichen PAL-Werten und somit auch zu einem unterschiedlichen Kalorienbedarf kommen.
PAL-Wert online berechnen
Mit dem folgenden Rechner kann der durchschnittliche PAL-Wert bequem online ermittelt werden. Der errechnete PAL-Wert bezieht sich dabei auf die Bereiche Schlaf, Arbeit und Freizeit. Die Angaben können als durchschnittliche Wochenwerte erfolgen.
Neben der Anzahl der durchschnittlichen Stunden für den Schlaf in der Woche können über Auswahlfelder bei „Arbeit“ und „Freizeit“ die Intensitäten bzw. Häufigkeiten der beruflichen Tätigkeit und Freizeitaktivitäten ausgewählt werden. Die Summe der Stunden muss 24 betragen.
Der Rechner summiert automatisch die eingetragenen Stunden und ermittelt den PAL-Wert:
Schlaf: | [Stunden] | |
Arbeit: | [Stunden] | |
Freizeit: | [Stunden] | |
PAL-Wert: | [*Std.] | |
* Die Summe der Stunden muss 24 betragen. Für Kommastellen einen Punkt eingeben (z.B. 6.5 Stunden). |
Wie hoch ist mein Kalorienbedarf?
Der tägliche Gesamtenergiebedarf berechnet sich aus dem Grundumsatz multipliziert mit dem errechneten PAL-Wert bzw. Aktivitätsfaktor.
Als Ergebnis erhält man einen Richtwert für den täglichen Energiebedarf. Dieser liegt bei einem Erwachsenen je nach Alter und Geschlecht durchschnittlichen zwischen 2.000 und 3.000 Kilokalorien. Aktive Hochleistungssportler weisen nicht selten den doppelten Kalorienbedarf auf.
Zur Ermittlung des durchschnittlichen täglicher Gesamtenergiebedarfs bei unserem o.g. Rechenbeispiel der 45-jährigen Büroangestellten wird der Grundumsatz mit dem PAL-Faktor mutipliziert. Die Formel hierzu lautet: Grundumsatz * PAL-Faktor (in dem Fall 1,36).
Das ergibt: 1.413 kcal * 1,36 = 1.922 kcal / 8.042 k J. Der gesamte Kalorienbedarf liegt somit bei 1.922 kcal am Tag. Zieht man nun den Grundumsatz ab, ergibt sich ein Leistungsumsatz von 509 kcal.
Kalorienbedarf online berechnen
Anhand des folgenden Online-Rechners kann der persönliche Kalorienbedarf schnell und bequem online berechnet werden. Einfach den bereits ermittelten Grundumsatz und PAL-Wert (mit Punkt statt Komma) eintragen und den Kalorienbedarf ablesen!
Grundumsatz: | [kcal] |
PAL-Wert: | |
Kalorienbedarf: | [kcal] |
Grundumsatz: | [kcal] |
PAL-Wert: | |
Kalorienbedarf: | [kcal] |
Auch der Aktivitätsgrad bzw. die körperliche und geistige Anstrengung, welche einen Einfluss auf den Leistungsumsatz haben, können von Tag zu Tag unterschiedlich ausfallen. Mit allgemeingültigen Kalorienbedarfs-Formeln ist es daher nahezu unmöglich, individuell aussagekräftige Werte zu ermitteln.
Da diverse Einflussfaktoren überhaupt nicht berechnet werden können, kann der anhand der Formeln berechnete Kalorienbedarf lediglich als Anhaltspunkt dienen.
Wie behalte ich den Kalorien-Überblick?
Obwohl sich der exakte Kalorienbedarf kaum zuverlässig ermitteln lässt, so ist es dennoch gut, einen – wenn auch mehr oder weniger groben – Richtwert zu haben.
Den ungefähren persönlichen Energiebedarf zu kennen ist bereits die halbe Miete! Denn meistens schätzen wir den eigenen Kalorienbedarf zu hoch ein, ebenso wie die durch Sport und andere körperlich anstrengende Tätigkeiten verbrauchten Kalorien.
Die über Nahrung aufgenommenen Kalorien werden hingegen gerne unterschätzt (oder wer hätte gedacht, dass ein „unschuldiges“ Franzbrötchen satte 520 Kalorien hat?). Wer weder seinen Kalorienbedarf, noch den Energiegehalt der verzehrten Lebensmittel kennt, verliert schnell den Überblick. Nicht selten ist eine Gewichtszunahme die Folge.
Für eine ausgeglichene Energiebilanz ist es daher nicht nur wichtig, den ungefähren Kalorienbedarf zu kennen, sondern auch zu wissen, was in den Lebensmitteln drinsteckt!
Kalorienangaben auf Lebensmitteln
Laut Nährwertkennzeichnungsverordnung (NKV) muss auf Lebensmitteln die Angabe des Brennwertes sowohl in Kilojoule (kJ) und Kilokalorien (kcal) erfolgen.
Dabei werden bei Berechnung des Energiegehalts eines Lebensmittels folgende Brennwerte zugrunde gelegt:
Berechnung des Energiegehalts eines Lebensmittels |
||
---|---|---|
Grundbestandteil | Brennwert in kJ/g | Brennwert in kcal/g |
Kohlenhydrate (ausgenommen mehrwertige Alkohole) | 17 | 4 |
mehrwertige Alkohole (Polyole) | 10 | 2,4 |
Eiweiß/Protein | 17 | 4 |
Fette | 37 | 9 |
Ethanol (Alkohol)/Ethylalkohol | 29 | 7 |
Organische Säuren | 13 | 3 |
Salatrims (brennwertreduzierter Fettersatzstoff, "short and long chain acyl triglyceride molecules") | 25 | 6 |
Ballaststoffe | 8 | 2 |
Erythritol (Zuckerersatzstoff) | 0 | 0 |
Dennoch ermöglichen die nährwertbezogenen Angaben auf Lebensmitteln einen guten Überblick – Sofern man einen Blick drauf wirft!
Gut zu wissen: Ein Gramm Fett liefert mit rund 9 kcal mehr als doppelt so viel Energie wie Kohlenhydrate und Eiweiß. Der Fettgehalt in einem Lebensmittel treibt somit die Energiedichte bzw. den Kaloriengehalt pro 100 g entscheidend in die Höhe. Auch Alkohol ist mit 7 kcal pro Gramm nicht gerade ein kalorisches Leichtgewicht.
Das heißt nicht, dass Fett schlecht oder Alkohol absolut tabu ist. Jedoch ist das Wissen über den Kaloriengehalt der einzelnen Nährstoffe und die Zusammensetzung von Lebensmitteln von Nutzen, wenn es um eine ausgeglichene Kalorienbilanz geht.
Wie kann ich meine Kalorienbilanz positiv beeinflussen?
Wie eingangs erwähnt bestimmt die Energiebilanz unser Körpergewicht.
Eine positive Energiebilanz (Kalorienzufuhr > Kalorienverbrauch) führt früher oder später zu einer Gewichtszunahme. Wer abnehmen will, muss eine negative Energiebilanz herbeiführen, also dafür sorgen, dass der Kalorienverbauch die Kalorienzufuhr übersteigt.
Um das Gewicht auch langfristig zu halten, ist eine ausgeglichene Energiebilanz erforderlich.
Die beiden Seiten der Energiebilanz, nämlich die Kalorienzufuhr und der Kalorienverbrauch, sind auch die beiden Stellschrauben, mit denen sich die Kalorienbilanz beeinflussen lässt.
Kalorienbilanz beeinflussen durch Ernährung
Die Ernährung ist ein wesentlicher Faktor, mit dem man die tägliche Kalorienbilanz regulieren kann.
Für eine Gewichtsreduktion wird i.d.R. eine Ernährungsumstellung zur Senkung der Kalorienaufnahme empfohlen. Voraussetzung für eine Gewichtsabnahme ist eine negative Energiebilanz. Dabei kommt es weniger auf die Art der Närhstoffzufuhr, als vielmehr auf die Menge an.
Diät-Ansätze gibt es viele: Einige setzen auf wenig Fett (Low Fat), andere auf wenig Kohlenhydrate (Low Carb), wiederum andere stellen bestimmte Lebensmittel in den Fokus (Reis-Diät, Kartoffel-Diät, Ananas-Diät etc.), verzichten komplett auf feste Nahrung (Fasten) oder regulieren die Nährstoffzufuhr nach Tageszeiten (z.B. Schlank im Schlaf).
Eines haben die meisten Diäten gemeinsam: Sie führen zwar einen Gewichtsverlust herbei, jedoch ist dieser selten von dauerhafter Natur. Stattdessen gewöhnt sich der Körper an das Mangelangebot, fährt den Stoffwechsel herunter und reduziert den Energieverbrauch. Beim Rückfall in alte Ernährungsgewohnheiten kommt es zu einer umso schnelleren Gewichtszunahme (Jo-Jo-Effekt).
Eine kalorienreduzierte Ernährung ist zum Abnehmen zwar sinnvoll, jedoch sollte die Kalorienzufuhr nicht allzu stark gedrosselt werden, um den eben beschriebenen Gewöhnungseffekt zu umgehen. Außerdem ist der Körper auf eine ausreichende Nährstoffzufuhr angewiesen.
Ideal zum Abnehmen sind Lebensmittel mit einer niedrigen Nährstoffdichte wie z.B. Gemüse und Obst. Vor allem Gemüse enthält pro 100 g wenig Kalorien, sodass man sich satt Essen und trotzdem Abnehmen kann. Auch fettarme Eiweißprodukte, wie magerer Fisch, Geflügel, Hüttenkäse, Harzer Käse und Magerquark sind empfehlenswert, da sie einen hohen Sättigungseffekt haben. Dasselbe gilt für Ballaststoffe (z.B. in Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten).
Lebensmittel, die eine geringe Energiedichte haben bzw. gut und langanhaltend sättigen sind für die Kalorienbilanz ideal. Und obwohl Fett kalorienreich ist, so sollten gute Fette, wie pfanzliche Öle und Omega-3-Fettsäuren (in Maßen verzehrt) nicht fehlen!
„Leere“ Kalorien, wie sie z.B. Zucker enthalten sind, haben keine gesundheitlichen Nutzen und liefern nur unnötige Kalorien, welche die Energiebilanz belasten. Produkte aus Weißmehl, Süßigkeiten und zuckerhaltige Getränke sind daher nicht empfehlenswert.
Doch die Ernährungsumstellung allein reicht zur gezielten Gewichtsreduktion nicht aus!
Kalorienbilanz beeinflussen durch Bewegung
Für eine ausgeglichene oder negative Energiebilanz ist neben der Ernährung der Verbrauch zusätzlicher Kalorien durch sportliche Aktivitäten ratsam.
Auch wenn es Überwindung kosten mag: Wer keinen Sport treibt, wird es äußerst schwer haben, sein Körpergewicht dauerhaft zu halten! Eine gesteigerte körperliche Aktivität durch mehr Alltagsbewegung, Sport und Fitnesstraining verbraucht wertvolle Extra-Kalorien und beeinflusst die Energiebilanz somit positiv. Eine Gewichtsreduktion wird durch Sport wesentlich leichter. Auch sind keine strengen Hungerkuren und Crash-Diäten erforderlich, um erfolgreich abzunehmen.
Viele Abnehmwillige scheitern gerade an den strengen Diäten, die jedoch nicht erforderlich sind. Es genügt, die Ernährung soweit umzustellen, dass man sich mit gesunden Lebensmitteln satt essen kann. Je höher die körperliche Aktivität, umso weniger streng müssen Restriktionen bei der Ernährung eingehalten werden.
Doch Sport verbraucht nicht nur Kalorien. Wünschenswert ist zudem der Aufbau von Muskelmasse. Muskelaufbau führt zu einer Erhöhung des Grundumsatzes, sodass im Ruhezustand mehr Kalorien verbrannt werden. Muskeln sind somit die körpereigenen Fettverbrennungsöfen, die durch regelmäßiges Krafttraining ordentlich angeheizt werden!
Fazit
Wie viel wir wiegen entscheiden der Kalorienverbrauch und die Kalorienzufuhr.
Der tägliche Kalorienbedarf ist ein wichtiger Anhaltspunkt, um das Gewicht in den Griff zu bekommen. Die Ziele können dabei sowohl eine Gewichtsabnahme, ein stabiles Körpergewicht oder gar eine Gewichtszunahme sein.
Wer seinen Kalorienbedarf kennt, kann die Energiebilanz durch Ernährung und Bewegung beeinflussen. Eine Ernährungsumstellung oder Diäten sind für die meisten die erste und leider oftmals auch einzige Maßnahme.
Dabei hat die Kalorienbilanz auch noch eine zweite Seite, nämlich den Energieverbrauch. Dieser lässt sich durch sämtliche körperliche Aktivitäten und Sport positiv beeinflussen, bleibt jedoch häufig ungenutzt.
Dabei erschwert mangelnde körperliche Aktivität das Abnehmen und erhöht das Risiko für eine erneute Gewichtszunahme (Jojo-Effekt) und Übergewicht. Wer nur auf die Ernährung setzt, wird es mit dem Abnehmen äußerst schwer haben.
Bei ausreichender Bewegung sind auch Crash-Diäten unnötig. Eine Ernährungsumstellung ist natürlich dennoch ratsam, um die Kalorienzufuhr auf gesunde Art und Weise zu senken. Ein Blick auf die Nährwertangaben auf Lebensmitteln, sowie eine Nährwerttabelle helfen, den Überblick zu behalten.
Kalorienzählen macht nicht wirklich Spaß, ist in einigen Fällen zu Beginn einer Ernährungsumstellung aber dennoch ratsam.
Mit der Zeit wird man sich an die neuen Ernährungsgewohnheiten zu eigen machen, sodass ständiges Kalorienzählen unnötig wird.
Je höher der Anteil an Bewegung und Sport, umso leichter lassen sich später auch kleine Ernährungssünden ausgleichen.
Die Überwindung des inneren Schweinehundes zahlt sich nicht nur in Form von erfreulichen Wiege-Ergebnissen, sondern auch durch ein fitteres Lebensgefühl und besseres Wohlbefinden aus.
Und welche Blitz-Diät kann das schon von sich behaupten…?
Ralph meint
Hallo Alicia,
das ist ein sehr interessanter Artikel. Da ich gerade meine Ernährung meinem Sport anpassen möchte, damit alles ein wenig „Synchron“ läuft, waren die ganzen Informationen sehr hilfreich.
Vielen Dank fürs Teilen.
Beste Grüsse
Ralph
Dennis meint
Ich hätte da eine Frage zur Ermittlung des Gesamtenergiebedarfs. Nach den Berechnungen wird schlussendlich folgende Formel (Beispiel Bürokauffrau) verwendet:
Grundumsatz*1,48=1413kcal * 1,48=2091kcal.
Meine Frage:
Wieso wird das Ergebnis WIEDER mit 1,48 PAL multipliziert? Der Grundumsatz*1,48 ist doch bereits der komplette Energiebedarf am Tag. Oder nicht? Wieso dann nochmals multiplizieren?
Wäre toll, wenn ich einen Denkfehler habe, ihn zu korrigieren.
Besten Dank
Alicia meint
Hallo Dennis,
vielen Dank für deinen Kommentar und die Frage. Die Stelle mit „Grundumsatz*1,48“ bedeutet, dass der Grundumsatz mit dem PAL-Faktor (in dem Fall 1,48) multipliziert werden soll. In der Rechnung nach dem Gleichheitszeichen wurde einfach nur der Grundumsatz eingesetzt. Dieser beträgt nur 1.413 kcal. Multipliziert mit dem PAL-Faktor 1,48 ergibt sich ein Gesamtumsatz von 2.091 kcal.
Es wird also nicht doppelt mit dem PAL-Wert multipliziert. Wobei man das (wenn es so hintereinander weggeschrieben steht, auch so interpretieren könnte). Aber die 1.413 sind nicht das Ergebnis von „Grundumsatz*1,48*, sondern nur die Rechnung ohne den eingesetzten Grundumsatz-Wert. Ich habe die Formel im Artikel jetzt etwas anders eindeutiger.
Danke für den Hinweis & viele Grüße,
Alicia
Anne meint
Super erklärt und verständlich zusammengefasst. Vielen Dank für die Mühe, die dahinter steckt.
LG Anne
axel meint
hallo, der Rechner funktioniert nicht. Was muss ich beachten oder einstellen ? LG
Alicia meint
Hey Axel,
die Rechner funktionieren jetzt wieder, du brauchst einfach nur deine Daten eintragen!
LG,
Alicia
Beata meint
Hallo, ich möchte nichts falsch machen… Könnten Sie mir bitte den Gesamtumsatz ausrechnen?
Zum Abnehmen
67 kg
160 cm
45 Jahre
7 Std Schlaf
2 Std. Leichte Hausarbeit
Rest Sitzen
Tausend Dank im Voraus
Beata
Alicia meint
Hallo Beata,
vielen Dank für Ihre Frage.
Ihr Grundumsatz liegt laut unserem Rechner bei knapp 1.400 kcal am Tag. Der Gesamtumsatz (Grundumsatz + Leistungsumsatz) liegt bei dem beschriebenen Aktivitätsniveau schätzungsweise bei etwa 2.200 kcal.
Bitte beachten Sie, dass es sich hierbei um reine Schätzwerte handelt. Sollte Sie beispielsweise eine Gewichtsabnahme anstreben, empfiehlt es sich, diese Werte als Ausgangsbasis zu nehmen und die Kalorienzufuhr entsprechend so anzupassen, dass ein rechnerisches Kaloriendefizit entsteht (z.B. 200-500 kcal unter ihrem Gesamtumsatz).
Ein Ernährungstagebuch und eine regelmäßige Gewichtskontrolle helfen dabei, den Fortschritt zu dokumentieren.
Sollte nach einigen Wochen kein Gewichtsverlust eintreten, kann die Gesamtkalorienzufuhr nochmals leicht nach unten angepasst werden. Durch dieses schrittweise Vorgehen nähern sie sich der erforderlichen Kalorienzufuhr, um Ihr Gewichtsziel zu erreichen.
Viele Grüße,
Alicia
Beata Palatzky meint
Vielen herzlichen Dank!
Michael meint
Hallo,
die Berechnungen können nicht stimmen. Wenn ich als 66kg schwerer, 175cm großer Mann folgendes eintrage:
– Schwere körperliche Tätigkeit
– Tägliches, schweres Training
wird mir ein Gesamtumsatz / Kaloriebedarf von 2692 kcal angegeben. Würde ein Mensch mit dieser Beschäftigung und diesem Trainingspensum so wenig Kalorien zu sich nehmen, würde er/sie wahrscheinlich auf Dauer zusammenbrechen. Andere Online-Bedarfsrechner berechnen z.B. einen Kaloriebdarf von ca. 3330 Kalorien bei körperlich sehr anstrengender Beschäftigung, OHNE Beachtung der sportlichen Aktivitäten…
Michael meint
Kleiner Nachtrag,
es ist die PAL-Wert Berechnung, die nicht funktioniert.
Alicia meint
Hallo Michael,
vielen Dank für deinen Kommentar! Die Berechnung des Leistungsumsatzes anhand des PAL-Werts kann nur einen groben Richtwert liefern. Wir haben die PAL-Werte für Arbeit und Freizeit nun dennoch so angepasst, dass sie sich an den oberen PAL-Grenzen orientieren.
Bisher hat sich der Rechner hier nur auf die unteren Grenzen bezogen. Mit einer schweren körperlichen Tätigkeit und täglichem, schweren Training, wie du es beschreibst, bist du ein Grenzfall, da für dich die oberen PAL-Werte gelten. Daher kamen so einige Kalorien zusammen, die dann im Gesamtverbrauch fehlten.
Jetzt dürften die Werte näher an deinem tatsächlichen Verbrauch liegen.
Viele Grüße,
Alicia